Im Rahmen der Bemühungen, die Koordinierung zu verbessern und zu einheitlicheren Prozessen bei der Analyse und Messung von Radon beizutragen, arrangierte IAEA kürzlich einen Radon-Workshop in Sarajevo. Als Experte für Radonmessungen hat von der schwedischen Radonova José-Luis Guiérrez teilgenommen. Als einer der führenden europäischen Experten auf diesem Gebiet haben wir einige Fragen an José-Luis gestellt:
Warum ist ein Radon-Workshop dieser Art wichtig?
Das Treffen ist ein wichtiges Forum, wo die Studien und Erfahrungen aus den einzelnen Ländern von vielen geteilt werden können. Es ist auch ein wichtiger Treffpunkt für die Länder, die nicht Mitglied der EU sind und dem EURATOM BSS unterliegen, aber andererseits dem IAEA BSS angehören. Der IAEA-Workshop bietet uns diesbezüglich eine breite und gute Plattform für den Wissensaustausch.
Inwiefern ist es wichtig, eine internationale Perspektive auf das Radonproblem zu haben?
Indem wir dies aus einer globalen Perspektive heraus betrachten, kann man die Unterschiede sehen, wie die einzelnen Länder mit dem Radonproblem umgehen. Obwohl es internationale Richtlinien und Vorschriften gibt, wird deutlich, dass es große Unterschiede in der Arbeit und den Radonprogrammen der einzelnen Länder gibt. Ein Treffen dieser Art trägt zum Wissensaustausch und einem gemeinsamen Verständnis bei, wie die Arbeit am besten durchgeführt werden kann. In diesem Fall hatten wir einen besonderen Fokus darauf, wie Datenbanken und die Analyse von Statistiken aus verschiedenen Untersuchungen genutzt werden können.
Was wäre Ihrer Meinung nach die größte Herausforderung, wenn Sie Radon als ein globales Problem betrachten?
Eine der größten Herausforderungen besteht darin, wie wir in Fragen über Radon im Allgemeinen und Risiken im Besonderen kommunizieren. Die Unterschiede in Bezug auf Prioritäten und die Einschätzung von Risikogebieten sind ein Beispiel. Hier können die einzelnen Länder unterschiedliche Risikobewertungen und Klassifizierungen vornehmen, obwohl die geologischen Bedingungen im Prinzip gleich sind.
José-Luis Gutiérrez Villanueva hat in den letzten 15 Jahren mit Fragen zum Radonproblem gearbeitet. José-Luis hat über das Thema “Radon exposure in dwellings of lung cancer patients: case-control study” (U. Cantabria, 2016) promoviert und ist u.a. Experte für Datenanalyse und verschiedenen Techniken zur Radonmessung. Als Sekretär der European Radon Association verfügt José-Luis auch über umfangreiche Erfahrungen in der internationalen Arbeit mit Radon.
IAEA ist die Abkürzung für International Atomic Agency. BSS steht für Basic Safety Standards.
Der Name des Radon-Workshops, der vom 12.-14. Juni in Sarajevo stattfand, lautet ”Regional Workshop: on database and statistical analyses, harmonisation of protocols and procedures for the measurement of radon”.