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Radon ist Radon – unsichtbar, gefährlich, aber kontrollierbar

Radon ist ein radioaktives Edelgas, das weder gesehen, gerochen noch geschmeckt werden kann – und dennoch nach dem Rauchen die zweithäufigste Ursache für Lungenkrebs darstellt. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist Radon für 3–14 % aller Lungenkrebsfälle in einem Land verantwortlich. Der genaue Anteil hängt von den durchschnittlichen Radonwerten sowie der Häufigkeit des Rauchens in der Bevölkerung ab.

Um das Problem zu verstehen und wirksam zu bekämpfen, ist es entscheidend zu wissen, wo Radon herkommt, wie es gemessen wird und welche Maßnahmen helfen können. Eine Botschaft bleibt jedoch immer gleich: Radon ist Radon. Unabhängig von der Quelle ist die gesundheitliche Auswirkung identisch – entscheidend ist die gesamte Belastung über die Zeit.

Die drei Hauptquellen von Radon

1. Der Boden – die häufigste Ursache

Der überwiegende Teil erhöhter Radonkonzentrationen in Innenräumen stammt aus dem Erdreich. Radon entsteht durch den Zerfall von Uran und Radium im Gestein. Besonders risikoreich sind Gebiete mit uranhaltigem Gestein oder durchlässigen Böden wie Sand und Kies. Durch Risse und undichte Stellen im Fundament dringt Radon ins Gebäude ein und kann sich dort anreichern.

2. Baumaterialien – insbesondere „Blähtonbeton“

In Schweden wurden zwischen 1929 und 1975 viele Häuser mit sogenanntem „Blähtonbeton“ („blåbetong“) errichtet. Dieses Material enthält Radium, das beim Zerfall Radon freisetzt. Vor allem bei großflächigen Wänden und Böden kann dies zu erhöhten Werten führen. Rund 15 % der Radonfälle in Schweden lassen sich auf dieses Baumaterial zurückführen.

Auch andere Baustoffe wie Sandstein, Ziegel, Naturstein, Gips oder Granit enthalten natürliche radioaktive Elemente. Deren Beitrag zu erhöhter Radonbelastung ist jedoch in der Regel gering.

3. Trinkwasser – eine seltenere Quelle

Radonhaltiges Wasser stammt meist aus privaten Tiefbrunnen. Beim Duschen, Waschen oder Spülen wird das Gas aus dem Wasser freigesetzt und gelangt so in die Raumluft. Öffentliche Wasserversorgungen stellen in der Regel kein Risiko dar.

Unterschiedliche Quellen erfordern unterschiedliche Messmethoden

Da Radon aus verschiedenen Quellen stammen kann, sind unterschiedliche Messverfahren notwendig, um die tatsächliche Belastung zu bestimmen:

  • Langzeitmessung der Raumluft: Die verlässlichste Methode. Sie dauert mindestens 60 Tage, vorzugsweise in der Heizperiode (1. Oktober – 30. April), und liefert einen Jahresmittelwert, der mit den gesetzlichen Richtwerten verglichen werden kann.

  • Kurzzeitmessungen: Sie werden z. B. bei Immobilienkäufen eingesetzt oder für schnelle Kontrollen. Sie sollten jedoch stets durch eine Langzeitmessung bestätigt werden.

  • Wassermessung: Dabei wird nach genauen Vorgaben eine Wasserprobe genommen und im Labor auf Radon analysiert.

  • Bau­technische Untersuchungen: Falls notwendig, können Fachleute die Hauptquelle der Radonbelastung bestimmen.

Radon ist Radon – die Gesundheitsrisiken bleiben gleich

Für die Gesundheit spielt es keine Rolle, ob Radon aus dem Erdreich, aus Baumaterialien oder aus Wasser stammt – es wirkt in der Lunge immer gleich. Entscheidend ist die gesamte Strahlenbelastung über die Zeit.

Die gesetzlichen Grenzwerte unterscheiden sich von Land zu Land. In Schweden und Kanada gilt beispielsweise ein Richtwert von 200 Bq/m³. Wird dieser überschritten, müssen Eigentümer aktiv werden. In Arbeitsstätten liegt die Verantwortung beim Arbeitgeber. Je früher gehandelt wird, desto stärker kann das Risiko reduziert werden.

Karl Nilsson, CEO von Radonova Laboratories, betont:
„Manchmal konzentriert man sich zu sehr auf die spezifische Radonquelle. Natürlich ist das für die Sanierungsplanung wichtig, aber aus gesundheitlicher Sicht spielt es keine Rolle – Radon ist Radon. Wichtig ist, zu messen, die Ergebnisse zu verstehen und bei erhöhten Werten Maßnahmen zu ergreifen. Mit den richtigen Schritten lässt sich ein sicheres Raumklima schaffen, unabhängig von den baulichen Gegebenheiten.“

Maßnahmen zur Reduzierung erhöhter Radonwerte

Die passenden Lösungen hängen von der jeweiligen Quelle ab:

  • Radon aus dem Erdreich: Typische Maßnahmen sind Radonbrunnen, Radonsauger, Lüftungsrohre mit Ventilatoren oder eine verbesserte Abdichtung des Fundaments – oft kombiniert mit optimierter Lüftung.

  • Baumaterialien (z. B. Blähtonbeton): Eine bessere Belüftung kann helfen, in manchen Fällen ist jedoch eine Kapselung oder der Austausch des Materials erforderlich.

  • Radon im Wasser: Hier kommen sogenannte Radonabscheider zum Einsatz, die das Gas entfernen, bevor das Wasser ins Haus gelangt.

Die Wahl der richtigen Methode ist entscheidend für langfristigen Erfolg. Eine fachgerechte Analyse stellt sicher, dass Maßnahmen dort greifen, wo sie den größten Effekt haben.

Ein unsichtbares Problem – mit sichtbarer Lösung

Radon ist unsichtbar und gefährlich, aber zugleich ein Problem, das sich kontrollieren lässt. Wer regelmäßig misst, die Quelle ermittelt und geeignete Maßnahmen ergreift, kann die Belastung deutlich senken. Die wichtigste Erkenntnis: Radon ist immer gleich gefährlich – unabhängig von seiner Herkunft.

 

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